Chronik
Die Ursprünge des Eisstocksports in Raigering liegen eigentlichbei einem anderen Verein. Die späteren Mitglieder Josef Kroher, Martin Kunst, Josef Birner, Hans Pinzenöhler sen. und Franz Kammermeier schoben ihre Eisstöcke nämlich damals noch für den ESV Amberg.
Im Jahr 1976 reifte der Gedanke in Raigering Eisstock zu schießen. Hier bleibt hervorzuheben, dass Willi Riß der Vater des Gedanken war. Bereits am 1. Juli 1976 wurde eine Kostenaufstellung zur Errichtung einer Eisstockbahn erstellt die sich auf 10000,00 DM belief.
Der Antrag bei der Stadt Amberg hierfür wurde am 12.08.1976 gestellt. Dem zwischenzeitlichen Ortstermin mit Besichtigung folgte am 11.10.1976 schließlich die Genehmigung.
(Antrag bei der Stadt Amberg vom 12.08.1976)
(Antwortschreiben mit Notizen vom Ortstermin)
(Genehmigung der Stadt Amberg vom 11.10.1976)
Am 29. September 1976 trafen sich 29 Interessenten im Cafe Erras zur Gründung einer Eisstocksparte beim SV Raigering. Nach längeren fruchtlosen Gesprächen über die Form der Vereinigung bzw. dem künftigen Standort der Eisstockanlage kam man überein, dass man zur Finanzierung des gesamten Vorhabens ein Mitgliederdarlehen von 300,00 DM pro Person aufnimmt.
(Protokoll vom 29.09.1976)
Am 5. Oktober 1976 war es dann so weit. Im Sportheim des SV Raigering trafen sich 13 Interessenten, darunter der damalige 1. Vorsitzende des SVR Willi Hofmann, zur Gründungsversammlung.
Zum 1. Spartenleiter der neu gegründeten Eisstocksparte wurde Willi Riß gewählt. Das Amt des Kassiers übernahm Hubert Walz sen. und Hans Riß belegte den Posten des Schriftführers.
Es wurde beschlossen eine Doppeleisstockbahn mit den Maßen von je 32,00 x 3,00 m und eine Hütte zu errichten.
Ferner bestätigte man das bereits beschlossene Mitgliederdarlehen mit dem Vermerk: „Als Quittung soll von der Eisstocksparte ein Darlehensschein (Schuldschein) ausgestellt werden. Die Einzahlungen sollen bis 15.11.1976 geleistet sein.“
(Gründungsprotokoll vom 5.10.1976)
Bis zum Ende des Jahres kamen noch zwölf weitere Mitglieder dazu.
Die Bauarbeiten wurden unter der Führung von Hans Riß in Form eines Erdaushubes aufgenommen. Das Asphaltieren der Eisstockbahnen erfolgte am 16.10.1976. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 14000,00 DM. Beim Installieren der Beleuchtung tat sich damals besonders unser Gründungsmitglied Erich Gummermann hervor. Übrigens, was das Elektrische angeht unterstützt er die Eisstocksparte noch heute.
Am Freitag den 18.11.1976 wurde die Eisstockanlage mit einem
„Übungsschießen“ in Betrieb genommen. Der Freitag wurde somit als Trainingstag festgelegt.
Folgende Bedingungen mussten damals übrigens erfüllt werden:
- Mitglied beim
Sportverein Raigering (Jahresbeitrag/18,00 DM) - einmalige
Aufnahmegebühr von 30,00 DM für die Eisstocksparte - Bahngebühr bei
Benutzung von 1,00 DM für Mitglieder des SVR - Bahngebühr bei
Benutzung von 2,00 DM für Nichtmitglieder
Bereits am 17.06.1977 wurde ein Turnier mit drei auswärtigen und fünf Mannschaften des SVR abgehalten. Startgebühr betrug damals 10,00 DM je Moarschaft.
Im selben Jahr wurde auch eine Eisstockhütte errichtet.
Die offizielle Einweihung der Eisstockbahnen erfolgte am 9.07.1977 im Rahmen eines Turniers durch Pfarrer Meckl im Beisein von Oberbürgermeister Franz Prechtl und Stadtkämmerer Josef Kotzbauer.
Anzumerken bleibt noch, dass diese Eisstockbahnen damals die ersten im gesamten Landkreis waren und heute die einzigen im Stadtgebiet sind.
(Pressebericht zum Eröffnungsturnier)
(Pressefoto zur Eröffnung der Eisstockbahnen von 1977)
Das Feiern als solches zeichnete sich schon damals als ein wichtiger Bestandteil der Sparte ab. Gerade gegründet feierte man schon das Einjährige. Hierzu wurde beschlossen, dass man ein Reh-Essen veranstalten möchte und dazu zwei Rehe benötigt werden. Vermutlich wurden danach verstärkt Straßen mit regen Wildwechsel angefahren. Übrigens hielt man am 18.02.1977 zur Faschingszeit einen Eisstockball im Sportheim ab.
Aber das Sportliche stand immer im Vordergrund. So wurden im selben Jahr erstmals Spielerpässe beantragt. Über eine Anschaffung von Jugendeisstöcken dachte man auch schon nach. Erstmalig wurde eine Vereinsmeisterschaft ausgespielt. Erster Vereinsmeister in der Geschichte dieses Turniers, welches
heute immer noch stattfindet, wurde Hans Scharnagel.
Wie akribisch man das Thema Eisstock am Anfang anging, zeigt sich mit dem Beschluss in der Ausschusssitzung vom 1.12.1977 eine Jugendmannschaft zu gründen. Dies wurde 1978 umgesetzt und die Jugendmannschaft setzte sich aus Thomas Riß, Ulli Riß, Reinhold Hahn, Martin Kroher und Edwin Kroher zusammen. Trainer war Franz Kammermeier. Zugleich wurde eine Seniorenmannschaft mit Ludwig Erras, Franz Kammermeier, Josef Kroher und Hans Pinzenöhler sen. gegründet.
Im Jahr 1978 wurde dann die dritte Eisstockbahn entlang der Forstamtstrasse ebenfalls in Eigenleistung erbaut.
1978 veranstaltete man zum 50-jährigen Jubiläum des Sportverein Raigering ein Ring- und Stockschießen. Teilnehmende Mannschaften waren damals SV Freudenberg, TV Sulzbach, EV Münchshofen, Steinberg und der Kegelclub Kümmersbruck.
Am 17. Juni 1978 wurde erstmalig ein Wanderpokalschießen abgehalten.
Der 18.03.1978 war der erste Termin für das Josefischießen mit anschließender Josefifeier. Diese Veranstaltung wird heute noch abgehalten und hat genauso Tradition wie das Pokalturnier, welches im Jahr 1979 erstmals stattfand. Ebenfalls 1979 führte man die jetzige Form des Spartenbeitrags per Bankeinzug oder Barzahlung ein. Der jährliche Spartenbeitrag belief sich übrigens auf 10,00 DM.
Das Jahr 1980 verzeichnete bereits eine stattliche Mitgliederzahl von 47.
Davon besaßen 17 einen Spielerpass. 1981 waren es schon 18 Passinhaber aber, man kann es kaum glauben, es gab trotzdem Aufstellungsschwierigkeiten. Im selben Jahr wurde ein Faschingsschießen veranstaltet. Anzumerken sei noch, dass von 1980 bis 1982 ein zusätzliches Training am Dienstag abgehalten wurde.
1982 hatte die Jahresabschlussfeier ihre Premiere.1983 wurde das Formblatt für Turniere und die heutige Version des Turnierwochenendes eingeführt.
Drei Jahre später, 1986, konnte man bereits das 10-jährige Bestehen feiern. Im Rahmen der Feierlichkeiten fanden zwei Pokalturniere statt und es wurden 25 Gründungsmitglieder mit Ehrennadeln geehrt. Man erhielt einen Scheck von der Kreissparkasse und der damalige Stadtrat Armin Nentwig war auch zugegen.
Der damals amtierende 1. Vorsitzende des SVR Georg Schwantner überreichte Willibald Riß als Anerkennung für seine Verdienste die Vereinsnadel in Silber mit Gold und bewertete die Entwicklung der Eisstocksparte als sehr positiv.
1987 wurde eine Blockhütte, unsere Eisstockalm, angeschafft und aufgestellt.
(Jubiläumsturnier 1986)
(Spartenleitung 1986)
(Pressefoto zur Einweihung der Eisstockalm 1987)
(Briefkopf zum 10-jährigen Jubiläum)
Herbert Meier konnte nach 15 Jahren 1991 als Mannschaftsführer den Aufstieg in die Kreis A-Klasse auf Asphalt vermelden.
(Aufstiegsmannschaft in die A-Klasse 1991)
Einen weiteren sportlichen Erfolg konnten die Eisstockschützen im Jahr 1993 vorweisen.
Man war von der B-Klasse in die A-Klasse auf Eis aufgestiegen. Im selben Jahr löste Herbert Meier den langjährigen 1. Spartenleiter Willi Riß ab. Bei der Jahresabschlussfeier am11. November 1994 wurde dieser zum Ehrenspartenleiter ernannt.
(Im Rahmen eines Turniers wich man aus Platzmangel auch schon mal auf die Forstamtsstraße aus)
In 1996 konnte man schon auf 20 Jahre Eisstock in Raigering zurückblicken.
Das Spartenjubiläum wurde im Rahmen des Pokalturniers am 29.06.1996 abgehalten. Bei der Jahresabschlussfeier in diesem Jahr am 15.11.1996 fand erstmals eine Tombola statt was bis heute beibehalten wurde und welche schon einen legendären Ruf besitzt.
Sportlich gesehen war das Jahr 1997 erfolgreich. Eine Moarschaft der Eisstocksparte nahm an der Stadtmeisterschaft teil und belegte den 1. Platz.
Bei der B-Meisterschaft im Winter auf Kunsteis in Mitterteich schaffte man den 3. Platz und somit den Wiederaufstieg in die A-Klasse. Ebenfalls Dritter wurde man bei der B-Meisterschaft Sommer in Weiden und stieg wieder in die A-Klasse auf.
1998 übernahm Martin Platzer das Amt des Kassiers und übte dieses dann korrekt und seriös weiter aus.
Die Vereinsmeisterschaft fiel 2001 wegen der Renovierung der Asphaltbahnen aus. Am 23.11.2001 löste Hans Meier seinen Bruder als 1. Spartenleiter ab.
Das 25-jährige Spartenjubiläum wurde mit einer kleinen Verspätung im Jahr 2002 abgehalten. Der Gedenkgottesdienst sowie der Ehrenabend fanden am 20.04.2002 statt. Geehrt wurden an diesem Tag 14 Mitglieder welche alle einen Zinnteller mit Gravur überreicht bekamen. Die Schirmherrschaft übernahm Martin Sterk und Oberbürgermeister Wolfgang Dandorfer den Ehrenschirmherren. Der zweite Teil des Jubiläums fand im Rahmen eines Turniers am 24.05.2002 statt welches die Eisstocksparte gewann. Den geselligen Teil rundete das „Heideröslein“ musikalisch ab.
(Ehrenschirmherr OB Wolfgang Dandorfer bei der Übergabe des Pokals zum 25-jährigen Jubiläum 2002)
Beim Turnier in Grafenwöhr belegte man den 4. Platz und gewann einen Pokal.
Hohen Besuch hatte die Eisstocksparte im Jahr 2004. Kreisobmann Josef Sulak, Schiedsrichterobmann
Manfred Quandt und Bezirksfrauenwartin Maria Quandt waren aus Weiden angereist um eine Verbandsehrung vorzunehmen. In der über 25-jährigen Spartengeschichte war dies die erste BEV Auszeichnung für einen Raigeringer. Der unermüdliche Motor der Eisstockschützen Herbert Meier bekam für sein langjähriges Engagement die Verdienstnadel in Silber angesteckt. Seit über 20 Jahren war er zu diesem Zeitpunkt mittlerweile als geprüfter Schiedsrichter in der gesamten nördlichen Oberpfalz auf den Bahnen unterwegs. „Leib und Seele“ ist sein Wahlspruch. Gemeint ist damit Reinhold Hahn, der im Mannschaftsführerbericht in diesem Jahr wie folgt lobend erwähnt wurde: „Ein besonderer Dank geht auch heuer wieder an Reinhold Hahn, der nicht zuletzt mit seinen Brotzeiten für eine gute Kameradschaft sorgte.“
Aber nicht nur sein Einsatz für das leibliche Wohl weckte die Aufmerksamkeit. Er schrieb auch Vereinsgeschichte. Erstmals seit Bestehen der Sparte nahm ein aktiver Schütze an einem Weitschußwettbewerb teil. Unser „Chico“ belegte beim Wettkampf in Windischeschenbach einen hervorragenden 7. Platz.
2004 wurde erstmalig auf der Ebene der Vereinsmeisterschaft ein vereinsoffenes Ring- und Stockschießen durchgeführt.
Erste Unruhe machte sich in der Eisstocksparte 2005 breit als der 1.Vorsitzende des SVR Rudi Pirzer mitteilte, dass das ganze Areal Sandplatz samt Eisstockgelände von der Stadt Amberg übernommen wurde. Zu den Zukunftsängsten kamen auch Bedenken auf, ob man einen Neubau von Eisstockbahnen finanziell überhaupt stemmen kann.
Am 30.06.2005 verstarb der langjährige Spartenleiter und Ehrenspartenleiter Willi Riß. Im selben Jahr übernahm Reinhold Hahn von Hans Meier das Amt des 1. Spartenleiters.
Der Anbau der Eisstockalm wurde 2007 erweitert und man war mal wieder sportlich aufgestiegen. Der Fahrstuhleffekt kam wieder zum Tragen. Bei der Meisterschaft Winter stieg man von der B- in die A-Klasse auf.
2008 stellte der SV Raigering eine Fläche auf dem neu errichteten Sportgelände am Pandurenpark zur Errichtung von neuen Eisstockbahnen zur Verfügung. Nichts desto trotz folgten weitere Baumaßnahmen an der Forstamtstraße. Die Eisstockbahnen wurden renoviert und das übernommene Kalkhäusl umgebaut. Die Eisstockschützen des SVR sind einfach nicht klein zu kriegen. In Kaltenbrunn belegte die Moarschaft mit 10:2 Punkten den zweiten Platz bei der Meisterschaft Sommer und stieg in die A-Klasse auf. Die Klassen konnten 2009 gehalten werden. Am 16.02.2009 verstarb plötzlich und unerwartet der amtierende Kassier Martin Platzer. In der außerordentlichen Beiratssitzung am 16.03.2009 erklärte sich sein Schwiegersohn Manfred Koller bereit, dieses Amt zu übernehmen. Zum Ende des Jahres hatte die Eisstocksparte einen weiteren Verlust zu beklagen. Am 21.12.2009 verstarb der ehemalige Spartenleiter Hans
Meier.
2010 konnte Spartenleiter Reinhold Hahn einen Zuwachs von 12 Mitgliedern vermelden, was einen Mitgliederstand von 68 bedeutete. Der Höchststand in der Spartengeschichte.
Sportlich schien Konstanz einzukehren, denn die A-Klassen Winter wie Sommer konnten gehalten werden.
Die Bilanz für 2012 fiel dann laut Mannschaftsführer nicht so erfreulich aus, denn für die Kreismeisterschaft Winter konnte aufgrund diverser Ausfälle keine Mannschaft gestellt werden.
Beim Familienfest 2013 des Sportverein Raigering im Pandurenpark stellte die Eisstocksparte eine Station in Form einer Eisstockbahn.( gezeichnet auf dem Fußweg) Diese kam bei den Kindern gut an und man beschloss künftig wieder an dieser Veranstaltung teilzunehmen. Im selben Jahr wurde das Faschingsschießen mit Maskenpflicht wieder eingeführt und erstmalig eine Winterwanderung abgehalten.
Das Jahr 2014 begann mit einer guten Nachricht für die Eisstocksparte. Das Eisstockgelände bleibt im Rahmen des Hochwasserschutzprogrammes bestehen.
Nach Abbruch des alten Sportheimes mussten neue Versorgungsleitungen für Wasser und Strom in Eigenleistung verlegt werden. Entlang der Eisstockbahn 3 wurden als Sicht- und Windschutz Thujen gepflanzt. Am Brotzeitturnier nahm erstmals bei einer sportlichen Veranstaltung der Eisstocksparte eine Damenmannschaft teil. Die Fitnesssparte des SV Raigering ist seitdem ein gern gesehener Gast auf den Eisstockbahnen.
Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnte 2015 ein WC-Container erworben und aufgestellt werden. Das Dach der Eisstockalm und des Anbaus wurde erneuert und eingeblecht. Bei der Kreisligameisterschaft Winter belegte man den ersten Platz und stieg in die Kreisoberliga auf.
Der sportliche Erfolg wurde mit einem Rathausempfang gekrönt. Der Höhepunkt des Jahres war das am 26.09.2015 ausgerichtete Benefizturnier zu Gunsten krebskranker Kinder. Es wurde ein stattlicher Betrag von 4240,00 € erzielt und gespendet. Viel Politprominenz wie der Oberbürgermeister der Stadt Amberg Michael Cerny, die CSU und SPD Stadtratfraktionen, MDL Dr. Harald Schwartz , Bezirksrat Martin Preuß und der Kreisvorsitzende Stefan Ott waren zugegen. Unterstützt wurde das Ganze von den teilnehmenden Mannschaften und vielen Raigeringer Unternehmern.
Dieses Turnier gilt als Novum in der Vereinsgeschichte und steigerte das Ansehen der Eisstocksparte.
(Benefizturnier 2015 mit OB Michael Cerny)
(Aufstiegsmannschaft in die Kreisoberliga 2015)
Am 20.11.2015 löste Bernhard Weigl Reinhold Hahn als 1. Spartenleiter ab.
Die Stadt Amberg und der Sportverein Raigering unterzeichneten am 10.01.2016 den Pachtvertrag mit einer Laufzeit von 10 Jahren und der Option einer Verlängerung um weitere 10 Jahre für das Eisstockgelände an der Forstamtsstraße.