Eine nach der Corona-Saison 20/21 auf etlichen Positionen stark veränderte D1 Jugend (2 Mal Kariere-Ende, 4 Abgänge, 4 Neuzugänge) erreichte mit 10 Punkten aus 6 Spielen einen guten 3. Platz in der Bezirksoberliga Oberpfalz (Gruppe Nord). Nach einer starken Vorbereitung mit vielen Testspielen gegen namhafte Gegner und zusätzlich einem sowohl kameradschaftlich als fußballerisch starken, unvergesslichen viertägigen „Höhen“- Trainingslager in Finsterau war man gespannt, wie sich die junge Truppe in der BOL zurechtfinden würde.
Der Auftakt verzögerte sich leider. Spielfrei und durch 2 Corona-Fälle in der Mannschaft startetet man erst am 3. Spieltag in die Liga, mit einem überzeugenden 4:0 gegen die JFG Obere Vils.
Bereits in der Vorbereitung hatte die Mannschaft ganz klar einen offensiven Powerfussball bevorzugt und dabei gelegentlich die eigene Defensive stark vernachlässigt. Gegen die JFG Obere Vils lief das Angriffsuhrwerk wie geschmiert und so ergaben sich neben den vier Toren noch weitere hochkarätige Chancen, die aber aufgrund der sich ebenfalls verfestigten Abschlussschwäche nicht genutzt werden konnten.
Ein klarer Sieg zum Auftakt, die gute Vorbereitung bestätigt und der Rolle als Geheimtipp für den 1. Platz zunächst gerecht geworden.
Danach standen die beiden Spiele gegen die „echten“ Favoriten der Gruppe auf dem Plan. Zunächst musste die Mannschaft beim ASV Cham antreten. Deutlich geschwächt durch die frühe Anstoßzeit und der damit verbundenen frühmorgendlichen Anreise erwischte die gesamte Neun eine völlig gebrauchte erste Halbzeit, an deren Ende sie zurecht mit 0:3 im Rückstand lag. Bei eisigen Temperaturen erreichte kein Spieler Normalform und so wurden diesmal auch keine guten Torchancen vergeben, es gab nämlich keine!
Obwohl in der zweiten Halbzeit das Spiel ausgeglichener gestaltet werden konnte, war der Sieg der Hausherren nicht mehr ernsthaft in Gefahr und auch in der Höhe mit 3:0 in Ordnung. Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und vor 11 Uhr morgens läuft der Motor noch nicht rund.
Im nächsten Spiel stand das Städteduell mit Weiden gegen den zweiten Favoriten auf dem Programm. Unsere junge und (leider) noch etwas unerfahrene Mannschaft ging hochmotiviert in die Partie fest entschlossen diesmal als Sieger vom Platz zu gehen. Leider hielt der vorher ausgegebene Matchplan genau drei Minuten. Der erste Konter der SpVgg Weiden landete im Tor der Panduren und bedeutet einen frühen 0:1 Rückstand.
Obwohl die Mannschaft sich leidenschaftlich wehrte musste sie noch in der ersten Halbzeit das 0:2 hinnehmen und kurz vorm Pausenpfiff die endgültige Entscheidung in Gestalt eines weiteren Konters zum 0:3. Die zweite Halbzeit war dann nur noch Formsache und so stand nach 60 Minuten ein vielleicht etwas zu hoch ausgefallenes 5:0 für Weiden auf dem Zettel. Fazit: Die Offensive gewinnt Spiele und die Defensive Meisterschaften.
Nach diesen beiden ernüchternden Spielen ging es gegen den 1. FC Bad Kötzting. Mit der schweren Last der beiden vorherigen Niederlagen entwickelte sich zunächst ein zerfahrenes Spiel bei dem sich die etwas gleich starken Mannschaften neutralisierten. Zu Beginn der zweiten Halbzeit gingen die Ostbayern dann auch noch nach einer tollen Einzelaktion mit 1:0 in Führung. Aber anstatt die Köpfe hängen zu lassen, war der Gegentreffer offenbar ein Weckruf für die Panduren, die plötzlich wie ausgewechselt auftraten und endlich ihre Freude am Offensivspektakel wiederfanden. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf das Tor der Gastmannschaft und so fiel 10 Minuten vor dem Ende der Ausgleich. Angetrieben von den zahlreichen Zuschauern, drängte der SVR mit aller Macht auf den Siegtreffer. Als dieser mit der letzten Aktion in der regulären Spielzeit gelang, gab es kein Halten mehr. Damit war dieses wirklich sehenswerte Fußballspiel aber noch nicht vorbei. Den zum Entsetzen aller Raigeringer gab der Schiedsrichter noch 2 Minuten Nachspielzeit. Die drohende Niederlage vor Augen warfen die Kötztinger noch mal alles nach vorne. Die 2 Minuten schienen endlos lange, aber mit Geschick und unter Mithilfe des rechten Torpfostens wurde das 2:1 über die Zeit gebracht.
Aufgrund der Spielanteile zwar ein knapper aber auch verdienter Sieg in einem emotionalen Spiel, in dem auch die zahlreichen Zuschauer beste Unterhaltung geboten bekamen. Obwohl es eine sehr intensive Partie war, blieb das Spiel von beiden Seiten jederzeit fair und war somit auch beste Werbung für den Fairplay-Gedanken.
Als nächste Partie war das Nachholspiel gegen den SC Ettmannsdorf zu absolvieren. Eine typische Auswärtspartie unter Flutlicht und bei ziemlich frostigen Temperaturen (vergleichbar mit den klimatischen Bedingungen in Cham) uns so gab es auf einem holprigen Nebenplatz des Sportgeländes (auch bekannt als Favoritenfriedhof) leider nur ein 0:0 und somit auch nur einen Auswärtszähler.
Obwohl unsere Mannschaft ein klares optisches Übergewicht hatte und mehr als genug Chancen herausspielte gelang es an diesem Abend einfach nicht den Ball auch nur einmal im Tor unterzubringen. Solche Spiele gibt es eben auch manchmal und eine aufopferungsvoll kämpfende Mannschaft des SC Ettmannsdorf hatte sich das Unentschieden vielleicht auch verdient. Ein klarer Sieg in Vorbereitung (5;0) ist keine Garantie auf drei Punkte in der Liga, jedes Spiel beginnt bei 0:0 und muss erst gespielt werden. Zum Trost für einige danach sehr traurige Spieler sei erwähnt, dass solche Spiele oftmals am Ende sogar mit 0:1 verloren gehen, insofern war es dann vielleicht doch ein Punktgewinn.
Zum Abschluss der Runde wurde der SV Weiden-Ost ungefährdet mit 3:0 geschlagen, wobei auch hier wieder zahlreiche Lehrstücke aus dem Kapitel „Immer flach aufs Tor schießen und möglichst nah am Pfosten“ zu besichtigen waren. Haben die Jungs klasse gemacht, leider war es meist die falsche Seite vom Pfosten, an der der Ball vorbeizischte, aber das lernen sie schon noch. Ein sportlich fairer Gast muss nicht jede Chance nutzen und die Tordifferenz war im Hinblick auf die Tabelle ohnehin egal.
Die jüngste (und kleinste) Mannschaft der Liga konnte spielerisch durchaus überzeugen. Für ganz oben fehlte noch etwas die Cleverness in der Defensive und vor allem die Effizienz vorm gegnerischen Tor. Aufgrund des vorhandenen Potentials und den in dieser Herbstrunde gewonnenen Erfahrungen sollte es der Truppe gelingen in der Frühjahrsrunde den Abstand zu den Spitzenteams zu verringern.
Nachfolgend Bilder vom Trainingslager in Finsterau: