Aus der „Zukunftswerkstatt SVR 2028“ gibt es erfreuliche Ergebnisse. Nicht nur das beim Sportverein Raigering ein neues Angebot für Nicht-Fußballer gestartet wurde. Die modernisierte Vereinssatzung ist ebenfalls kurz vor der Fertigstellung. Und erstmals seit neun Jahren werden wieder „richtig schwarze“ Zahlen geschrieben.
„Die Umstrukturierung des Finanzwesens greift“, vermeldete Schatzmeister Markus Gilch. Eine Kostenstellenrechnung und eine zentrale Buchhaltung wurden eingeführt. Zudem läuft die Auflösung der zahlreichen Bankkonten. Die Maßnahmen im Rahmen der Zukunftswerkstatt waren nicht unumstritten. Das Ergebnis im schwarzen fünfstelligen Bereich gibt der Vereinsführung recht. „Ich hoffe auf Nachhaltigkeit. Die finanzielle Lage bleibt nämlich anspruchsvoll“, erläuterte Markus Gilch weiter. Sinkende Einnahmen belegen dies. Dafür konnte erfolgreich an der Ausgabenschraube gedreht werden.
Die Realität hat den neuen 1. Vorsitzenden Jürgen Zweck schnell eingeholt. Gewisse Vorstellung habe er zu seinem Amtsantritt gehabt, ein Vorstandstagebuch wollte er schreiben. Doch das Tagesgeschäft lässt dafür keine Zeit. Alle zwei Wochen trifft sich die Vorstandschaft, dazwischen findet ein Austausch mittel Email oder WhatsApp-Nachrichten statt. Seine Ausführungen im Rechenschaftsbericht zeigten dann welche Projekte der SVR für seine 1266 Mitglieder im Vereinsjahr 2018 vorangetrieben hat.
So haben sich die Raigeringer an die LED-Initiative der Stadt Amberg angeschlossen und die Flutlichter des Kunstrasenplatzes umgerüstet. Konsterniert stellte Jürgen Zweck fest, dass von den anfänglichen Versprechen einer unbürokratischen Abwicklung nichts übrig blieb. Die Abwicklung verschlingt eine Unmenge an Zeit und die Anlage läuft auch nicht so, wie der SVR es sich vorgestellt hat. Ersparnisse sind nicht feststellbar. Nach dem Totalschaden des bisherigen Mannschaftsbusses musste ein neuer Bus angeschafft und finanziert werden. Die Belastung soll über das Sponsoring abgefedert werden. Hier zeigt sich eine hervorragende Entwicklung. Bestehende Sponsorenverbindungen wurden ausgebaut und neue Unterstützer gewonnen.
Nach acht Jahren im Pandurenpark stehen immer wieder Reparaturen und Instandsetzungsarbeiten an. Der Kunstrasenplatz musste überholt werden, die Außenlautsprecher und die Verstärkeranlage im Gymnastikraum sind defekt. Auch bei der Trikotwäsche gab es einen Qualitätsverlust und daher einen Wechsel der Wäscherei. Eine klare Meinung zum Thema Datenschutz hat der Vereinschef: „Während sich jedoch bei Großkonzernen riesige Rechtsabteilungen um das Thema kümmern können, wird uns als Sportverein, mit ehrenamtlichen Funktionären, durch die DSGVO unser Tagesgeschäft völlig unverhältnismäßig erschwert. Hier sollte die Politik unbedingt nachbessern und die Rechtssicherheit für Vereine wieder herzustellen.“
Jedes Mitglied und jeder Interessierte kann sich mit der neuen Homepage www.sv-raigering.de über die zahlreichen Aktivitäten des Vereins informieren, kann die Belegungskalender der Sportplätze, des Gymnastikraums und der Schulturnhalle einsehen oder findet im Netz die Kontaktdaten des passenden Ansprechpartners. Nochmals klarstellende Worte fand Jürgen Zweck zur PandurenEvent UG, dem Pächter des Sportheims. Dieses Konstrukt wurde nur gewählt, weil sich kein geeigneter Wirt für das Sportheim fand und der Betrieb aufrechterhalten werden sollte. Das es mittlerweile sehr gut läuft, ist ein großer Verdienst von Geschäftsführerin Emily Hirschmann-Pirzer und Sybille Zweck, die viel Zeit dafür investieren. „Ich appelliere deshalb an alle Mitglieder, unser Angebot zu nutzen und unser Sportheim zu besuchen.“
Als Mehrspartenverein mit den Sparten Alpin Ski, Eisstock, Fitness, Fußball, Jugend, Laufen, Rugby, Tennis und Volleyball sieht Jürgen Zweck die Panduren gut für die Zukunft gerüstet. Der demografische Wandel werde aber auch den SVR erreichen. „Wir wollen gerüstet sein, um weiterhin viele Kinder und Jugendliche für unseren Verein zu gewinnen und auch im Verein zu halten.“ So habe die Abteilung Kinderturnen als erste Sparte einen Baustein aus der „Zukunftswerkstatt SVR 2028“ umgesetzt und mit „Panduren-Power“ ein Angebot für größere Kinder installiert, die nicht Fußball spielen wollen.
„Im Unterschied zu anderen Sportvereinen sind wir ja nach wie vor ein Dorfverein – im positivsten Sinne.“, unterstreicht SVR-Boss Zweck. Feste und Veranstaltungen verschiedenster Art sind daher ein elementarer Bestandteil des Vereinslebens. Das Highlight waren sicher die Feierlichkeiten zum 90-jährigen Jubiläum mit großen Festabend mit italienischem Buffet, vielen Ehrengästen aus Politik und Sport und einer Talkrunde mit Zeitzeugen und den Raigeringer Musikanten sowie dem Familienfest, mit vielen Auftritten, Spieleparcours, Hühnerbingo und Barbetrieb mit Musik von D’Spalter.
Natürlich wagte 1. Vorsitzender Jürgen Zweck auch einen Ausblick. Zwar habe oberste Priorität die begonnenen Vorhaben zunächst abzuschließen. Doch es laufen Gedankenspiele den Außenbereich bei den Eingängen und die Bereiche um die Parkplätze anders zu gestaltet. Auch die Idee einer Vereinsapp soll aufgegriffen werden. Im Herbst ist zudem eine außerordentliche Versammlung mit einem einzigen Tagesordnungspunkt, der Verabschiedung einer neuen Vereinssatzung und verschiedenen Ordnungen geplant. „Kürzlich habe ich einen Spruch gelesen, der meiner Meinung nach das Motto für die nächsten Jahre hier beim SV Raigering sein sollte: Weniger ich, mehr wir“.
Berichte aus den Sparten des SV Raigering
Der Sportverein Raigering schafft den Spagat. Der SVR ist stark im Breitensport aufgestellt und im Leistungssport durchaus erfolgreich unterwegs. Und das nicht nur als Fußball-Talentschmiede für Fußballprofis (Patrick Erras, 1. FC Nürnberg) oder Nationalspielerinnen (Laura Donhauser, FC Bayern München, U19-Nationalmannschaft). Jetzt haben die Panduren auch noch einen Weltmeister in ihren Reihen.
Lauf-Team-Chefin Kerstin Püschl hatte die frohe Kunde im Rucksack. Sebastian Erras will nicht nur bei den acht größten Marathons über die Ziellinie kommen. London, New York und Berlin hat er schon geschafft, Chicago folgt in diesem Jahr. Beim Winterlauf-Challenge war er der Schnellste in seiner Altersklasse und holte damit den Weltmeistertitel nach Raigering.
Probleme mit der demografischen Entwicklung spricht Eisstock-Spartenleiter Bernhard Weigl an. Es fehlt der Stockschützen-Nachwuchs. Aktuell hat die Abteilung 59 Mitglieder. Eine Verjüngung muss angestrebt werden. Mit einem zweimaligen Trainingsangebot und vielen geselligen Highlights hofft er auf Besserung. Sportlich ist die Fitness-Sparte (241 Mitglieder) schon immer bestens aufgestellt. Den Blick zurück richtete Spartenleiterin Edith Pongratz daher auf den „Raigeringer Winterzauber“, der unter der Regie der umtriebigen Abteilung veranstaltet wird. Trotz Sturm und Regen waren wieder massenhaft Menschen unterwegs. Die Steigerung auf 37 Stände (2016 waren es 24) spricht Bände.
Fußball-Chef Joachim Pirzer trauert zwar noch dem Direktabstieg aus der Landesliga nach. Ist aber zufrieden damit, dass der Durchmarsch in die Kreisliga mit einem bislang zufriedenstellenden Saisonverlauf verhindert wird. Die zweite Mannschaft kämpfte mit personellen Engpässen und musste immer wieder mit A-Jugendlichen und A-Senioren aufgestockt werden. Pirzer verkündete, dass Cheftrainer Martin Kratzer auch im kommenden Jahr (seine fünfte Saison) beim SV Raigering an der Linie stehen wird. Auch die Trainer für die Zweite Michael Sommerer und Torhüter Alfons Binner haben verlängert. Die Erfolgsliste der Alten Herren (31 Aktive) wird langsam kürzer. Der AH-Teamchef Alexander Koppitz gibt unumwunden zu, dass auch die AH älter werde und es damit schwieriger sei, Titel zu holen.
Die Väter des Erfolgs beim Jugendfußball (16 Mannschaften im Spielbetrieb) sind die Trainer. Daran ließ Gesamtjugendleiter Christoph Grabinger bei seinem Bericht keine Zweifel. Sportliches Ziel ist die Etablierung aller ersten Mannschaften in der Bezirksoberliga. Er blickte auf eine besondere Teambuilding-Maßnahme zurück. Die C- und B-Junioren nahmen an der Montafon Alpine Trophy (Österreich) mit 77 Mannschaften aus sieben Nationen teil. Über den riesigen Zuspruch beim Kinderturnhallenfest freute sich Laura Mois. Die Kindersparte arbeite das ganze Jahr auf diesen Event hin. Spartenleiterin Erika Sommerer wurde für ihre Verdienste mit der Ehrenurkunde der Stadt Amberg ausgezeichnet.
Die Alpin-Ski-Sparte habe keine „brutalen“ Höhepunkte, merkte Spartenleiter Christian Birner an. Sie seien schon zufrieden, wenn bei ihren Fahrten Wetter und Schnee passen. Die Tennis-Sparte hat 34 Mitglieder und spielt auf der Anlage der DJK Ammersricht. Die Rugby-Sparte spielt erneut in einer Spielgemeinschaft mit Regensburg in der Regionalliga. Spartenleiter Kyle Chapman kündigte an, dass die 7er-Mannschaft bei der Bayerischen Meisterschaft in München dabei sein wird. 11 Aktive spielen Volleyball beim SVR und belegen bei den Turnieren stets vordere Plätze.