Blitzschneller Kombinationsfußball, überfallartige Angriffe, rasche Seitenverlagerung, blindes Verständnis, sensationelle Torchancen, heute hat unsere U14 alles gezeigt und am Ende 2:1 verloren. Alles was in Auerbach gefehlt hat war heute da und das Ergebnis war genau andersrum. Es bleibt jedem selbst überlassen was ihm lieber ist.

Zum Spiel, ich will es gar nicht schreiben weil es so bitter ist. In jedem Fall war es ein weiterer Beweis dafür, dass diese Truppe eine unglaubliche Bandbreite bei ihren Auftritten anbietet. Letzte Woche ein klassischer Aktionthriller mit Spannung bis zur letzten Sekunde, heute ein griechisches Drama mit traurigen Helden am Schluss. Wir haben heute sehr viel richtig gemacht und müssen uns trotzdem zur Erklärung bei dem großen Johan Cruyff bedienen: „Um zu gewinnen musst du ein Tor mehr erzielen als dein Gegner“ so simpel und zugleich so schwierig ist das. Aber genau daran sind wir gescheitert und sonst an nichts.

Bei strahlendem Sonnenschein, vollen Zuschauerrängen haben wir eine konzentrierte, leidenschaftlich arbeitende Truppe am Platz gehabt, die sich mit viel Einsatz gegen die körperliche Überlegenheit gestemmt und im Laufe des Spiels immer mehr Vertrauen in ihre fußballerisch Überlegenheit gewonnen hat. Allein der Ball wollte nicht ins Tor und dann haben sie die einfachste aber immer wieder gültige Regel auf die ganz harte Tour lernen müssen: Wer zu viele Chancen liegen lässt, wird am Ende bestraft. Ob das logisch zu begründen ist, weiß ich nicht, aber es stimmt halt leider oft.

Auch wenn es schwer fällt muss man das abhaken und den Blick auf das große Ganze richten. Wir haben hier eine neu zusammen gestellte Mannschaft, die in einer Entwicklung steckt. Zunächst hat sie sich von einer Lachnummer in Weiden zu einer halbwegs soliden Truppe in der Vorbereitung gemausert, die zwar noch fragil war aber doch gute Ansätze zeigte. Zum Punktspielstart in der Kreisliga haben sie gezeigt, dass sie kicken und kämpfen können und sich so ein Spitzenspiel gegen Ebermannsdorf verdient haben. Ohne die vorherige Entwicklung wären wir gar nicht als ernster Gegner wahrgenommen worden.

Und Spitzenspiele muss man lernen, da geht es um Effizienz, die Nerven behalten, kleine Fehler des Gegners bestrafen und bis zum Schluss an den Sieg glauben. Soweit sind wir noch nicht, aber das Spiel war ein ganz wichtiger Schritt dahin. Wer nie scheitert hat sich seine Ziele zu klein gesteckt. Insofern war das heute ganz bitter und wichtig zugleich und wird diese Mannschaft enorm weiter bringen. Eine Siegermannschaft muss wachsen insofern war das kein Rückschritt sondern ein Fortschritt, wahrscheinlich war es sogar wichtig am Ende zu verlieren anstatt 1:1 zu spielen. Die Junges werden daraus unglaublich viel Motivation ziehen, weil sie gemerkt haben wie stark sie sind wenn sie alles abrufen und konzentriert bleiben.

Ich gebe gerne zu, dass ich selber überrascht war, dass wir den Titelfavoriten phasenweise gewaltig unter Druck gesetzt haben. Das war ganz großes Kino mit einem tränenreichen Ende. Aber nächste Woche ist das alles vergessen, dann kommt ein neues Spiel mit einem neuen Gegner und die nächste Chance am Ende zu jubeln. Zum Schluss passt heute einfach nur mein Lieblingszitat von Dragoslav Stepanovic „Lebbe geht weiter“.

SV RAIGERING