Andre Gröschl führte mit der Kapitänsbinde in seinem letzten Spiel bei der ersten Mannschaft des SV Raigering sein Team bei strahlendem Sonnenschein auf das Spielfeld. Je näher der Abschied rückte, verfinsterte sich der Himmel und fing an zu weinen. Die Wolken vergossen dabei nicht nur ein paar Tränen, sondern heulten sprichwörtlich „Rotz und Wasser“. Dann kam die 60. Spielminute und der besondere Gänsehautmoment: Andre Gröschl wurde ausgewechselt und streift sich mit Funkelperlenaugen das blau-weiße Trikot ab.

Das sah Raigering schon lange nicht mehr: frenetischen Applaus der 200 Zuschauer, stehende Ovationen, sogar die sonst so kritische Terrasse tobte. In der Anfangszeit gerne als „teuerster Fehleinkauf aller Zeiten“ betitelt, zeigte er es seinen Spöttern und wurde zu einer Bank in der Defensive. Auch neben dem Platz ließ sich Andre Gröschl in die Pflicht nehmen. Noch als aktiver Spieler engagierte er sich bereits im Vereinsbeirat. Seine Förderer sahen eine große Funktionärslaufbahn für den sympathischen Fußballer.

Doch die Liebe und der Beruf änderten dies. Er hat mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt in Köln. Dort bereitete er sich akribisch auf seinen letzten Auftritt im Panduren-Kader der Ersten vor. Er trainierte und hielt sich fit. Er wollte einen würdigen Abschied und den bekam er. Da war das Spiel – immerhin ein legendäres Derby – schon fast zur Nebensache geraten. Vier Tore – vier Höhepunkte. So lassen sich die 90 Fußballminuten treffend beschreiben.

Die größte Überraschung war die blutleere Vorstellung des SSV Paulsdorf, die keine Anstalten unternahmen, ihre Chance auf den Klassenerhalt zu wahren. Raigering hätte ohne Torhüter spielen können. Paulsdorf schoss kein einziges Mal auf den SVR-Kasten und war auch nur selten über der Mittellinie. Somit hatten die Panduren leichtes Spiel. Nach 13 Minuten pfiff Schiedsrichter Christoph Busch nach einem Foulspiel an Florian Haller Elfmeter. Unverständlich, dass nicht Andre Gröschl antreten durfte, sondern Manuel Jank hämmerte den Ball zur Führung ein.

Die Begegnung plätscherte bis zur 70 Minute dahin. Im direkten Aschacher Duell überlistete Michael Muck den früheren SVR-Keeper Andreas Appel im Paulsdorfer Tor zum 2:0. Die Dauerbelagerung führte zu weiteren späten Toren. Vor dem 3:0 entschärfte Appel zunächst noch einen Schuss von Vinzent Schweiger. Die anschließende Ecke donnerte Florian Haller an die Latte. Der Ball sprang zurück auf den Rücken des SSV-Keeper und von da ins Tor (82.). Seine starke Leistung krönte Vinzent Schweiger mit dem 4:0 zwei Minuten vor dem Spielende.

SV RAIGERING